Warum Pflanzen im Aquarium wichtig sind

21.01.2018
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Warum Pflanzen im Aquarium wichtig sind

Bei der Einrichtung eines Aquariums sollte man der Thematik Bepflanzung ein wesentliches Augenmerk schenken. Hierbei gilt wie bei den tierischen Bewohnern, dass jeder Aquarist (ob Neueinsteiger oder Fortgeschrittener) nicht unbedingt mit schwierigen Arten beginnen sollte. Um so eher erlebt man Ausfälle und Frust, die den Spass am gewässerten Glaskasten vermiesen. Mit genügsamen Pflanzenarten (z.B. Javafarn, Sumatrafarn, Hornkraut) erreicht man dagegen möglichst schnell ein Anwachsen und damit ein stabiles ökologisches Milieu im Becken. Wie alle anderen Landpflanzen auch nehmen die Aquarienpflanzen Kohlendioxid auf, was im Wasser von den Fischen ausgeschieden wird. Mit Licht wird dieses dann in Pflanzenmasse umgesetzt, und Sauerstoff dabei abgegeben. Dieser Prozess bildet die Grundlage für pflanzliches Leben und stabile ökologische Verhältnisse im Aquarium. Welche wichtigen Funktionen die Pflanzen im Aquarium im Einzelnen erfüllen, möchte ich im Folgenden kurz beschreiben:

Aus rein aquaristischer Sicht kommt den Pflanzen zumeist eine ästhetische Funktion zu. Als Dekoration bilden sie ein wesentliches Element des Unterwassergartens. Darüber hinaus lassen sich aber eine Reihe weiterer, bedeutender Funktionen beschreiben.

Pflanzen werden von den Fischen zur Deckung und als Versteck genutzt. Wenn zum Beispiel beim Brutgeschäft Weibchen eine Ruhepause einlegen und nicht den Nachstellungen ihrer Männer ausgesetzt sein wollen, ziehen sie sich ins Pflanzendickicht zurück (z.B. Killifische).

Pflanzen werden auch von vielen Fischen zum Laichgeschäft genutzt (z.B. Salmler, Regenbogenfische), indem die Eier im Pflanzendickicht angeheftet werden. Für die Jungfische bieten die Pflanzen dann auch Deckung und sichern somit ihr Überleben.

Pflanzen bewirken mit der oben beschriebenen Sauerstoffabgabe an das Wasser nicht nur ein positives Milieu für die Fische sondern auch für das Wassermilieu selbst. Durch Fischfutter, Ausscheidungen der Fische und den bakteriellen Abbau von Pflanzenresten (das kommt natürlich auch vor) wird dem Wasser Ammonium zugeführt. Dieses wird unter der Gegenwart des Sauerstoffs zu Nitrat umgesetzt und reichert sich zumeist im Aquarienwasser an. Erhöhte Gehalte dieses Stoffes (>50 mg/l) verursachen ein ungünstiges Wuchsmilieu und können auch schlussendlich zum Absterben von Pflanzen führen. Nitrat wird dagegen von den Pflanzen auch benötigt, um wachsen zu können. Ein intakter Pflanzenwuchs sorgt somit zum Abbau des Nitrats und damit zur Verbesserung der Wasserqualität. In gleicher Weise gilt dies auch für Phosphate, die z.B. über das Futter ins Aquarium gelangen.

Pflanzen entziehen über den Abbau von Nitrat und Phosphat den Algen die Lebensgrundlage und hemmen somit das Wachstum dieser unliebsamen Aquarienbewohner. Zudem gibt es auch Pflanzen, die Algen hemmende Stoffe ausscheiden können.

Pflanzen haben eine bakterizide Wirkung. D.h. sie enthalten bakterientötende Inhaltsstoffe, die sich günstig auf die Keimbelastung des Wassers auswirken.

Pflanzen sorgen mit ihrem Wachstum auch für günstige Verhältnisse im Bodengrund eines Aquariums. Über die Wurzeln wird Sauerstoff in den Bodengrund eingetragen (sichtbar an massiven weißen Wurzeln), was die Bodenbakterien begünstigt, und auch die Pflanzen selbst bei der Aufnahme von Nährstoffen über die Wurzeln.

Diese Zeilen lassen erahnen, warum Pflanzen im Aquarium wichtig sind. Hierbei sollte nicht der zweite Schritt vor dem ersten gesetzt werden. Der Beginn sollte möglichst mit dem einfachen Weg (Auswahl genügsamer Pflanzenarten) anfangen.

Eckhard Fischer, Aquarienverein Hildesheim

Victoria cruciana

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