Terrariumeinrichtung leicht gemacht!?
Die Einrichtung eines Terrariums ist sicher nicht allzu schwer. Man sollte allerdings einige Hinweise und Regeln unbedingt beachten.
Ist eine Auswahl der gewünschten Terrarientiere getroffen, lässt sich aus den hieraus abzuleitenden Ansprüchen die erforderliche Größe und Geometrie eines Terrariums festlegen.
Der erste Schritt gilt also der Auswahl des richtigen Terrariums. Soll es ein Fertigprodukt aus dem Handel sein, oder doch besser ein nach individuellem Wunsch angefertigtes Produkt aus einem Fachbetrieb. Dies hängt definitiv davon ab, welche Tiere gepflegt werden sollen. Hier möchte ich einige grundsätzliche Einflusskriterien kurz erläutern.
Bei Wüstenterrarien für entsprechende Schlangen oder Geckos ist in der Regel eine möglichst große Bodenfläche das Ziel. Die Höhe des Behälters ist dabei von untergeordneter Bedeutung.
Bei einem Regenwaldterrarium zum Beispiel für Pfeilgiftfrösche ist eher die Höhe des Terrariums entscheidend. Grundsätzlich sollte auch ein Wasserteil mit eingeplant werden, was als Bodengefäß oder komplettes Abteil je nach Anforderung gewählt werden kann. Gleiches gilt für die technische Beleuchtungsauswahl.
Wichtig sind Lüftungseinrichtungen, die den Ansprüchen der jeweiligen Terrarienbewohner angepasst sein müssen. Es geht um die Größe der Lüftungsflächen und damit um Menge und Umfang des erforderlichen Luftaustausches im Terrarienvolumen. Bei Chamäleons ist eine größere Belüftungsfläche notwendig, da die Tiere eine gute Belüftung brauchen und keine Staunässe vertragen. Bei Pfeilgiftfröschen kann die Belüftungsfläche kleiner sein, da für die Tiere eine höhere Luftfeuchtigkeit gewünscht wird. Die Lüftungseinrichtungen sollte mit Gaze versehen sein, damit z. B. bei Fröschen oder Geckos in das Terrarium eingebrachte Futtertiere wie Drosophila nicht durch die Lüftungsschlitze entweichen können. Bei Schlangen reichen handelsübliche Lösungen wie Lochbleche aus.
Als Praxisbeispiel möchte ich näher auf die Terrarieneinrichtung für z.B. den Blauen Bambus-Taggecko Phelsuma klemmeri eingehen. Es handelt sich um einen kleinen friedfertigen Taggecko von unter 10 cm Gesamtgröße, der in den Bambuswäldern auf Madagaskar lebt und im Terrarium sogar in einer Gruppe gepflegt werden kann!
Daher sollte auch ein möglichst hohes Terrarium (Mindesthöhe 50 cm) gewählt werden, was das Einbringen von Bambusstäben ermöglicht. Bei dieser Terrarienhöhe kann sich in der Vertikalen eine Temperaturdifferenzierung ausbilden. Die Tiere können sich nach Bedarf in kühlere Regionen in Bodennähe zurückziehen, aber auch höher gelegene wärmere Bereiche des Terrariums zum Aufwärmen aufsuchen.
Bodengrund: Da die Tiere sich in der Regel nicht am Boden aufhalten, ist die Auslegung des Bodengrundes für die Blauen Bambus-Taggeckos zweitrangig. Empfehlenswert ist es aber, ein feuchtespeicherndes Medium wie Kokosfasern zu wählen. Erde ist nicht geeignet, da diese die feinen Fußglieder der Tiere (Haftlamellen) verkleben können.
Bepflanzung: Zusätzlich zum Bambus kann das Terrarium bepflanzt werden. Besonders bewährt haben sich Sansiverien oder Efeututen. Natürlich können auf Wunsch auch andere Pflanzen verwendet werden.
Beleuchtung/Heizung: Die Beheizung des Terrariums erfolgt günstigerweise über die Beleuchtung. Bewährt sind hier HQL-Leuchten oder Halogenstrahler, was den Tieren ein natürliches Aufwärmen von oben ermöglicht. Eine Zusatzbeleuchtung kann auch mit Leuchtstoffröhren für die Bepflanzung erfolgen. Dann sollte aber ergänzend einer der zuvor genannten Wärmestrahler vorhanden sein. Hierbei sollte auch eine UVB-Abstrahlung durch die Beleuchtungstechnik gegeben sein. Durch die Beleuchtung wird auch der bereits beschriebene vertikal sich ausbildende Temperaturgradient ausgebildet, oben warm und unten kühler.
Wasser: In jedem Terrarium ist eine Wasserquelle mit frischem Wasser obligatorisch. Zusätzlich sollte das Terrarium mindestens einmal täglich besprüht werden. Das ist wichtig für die Tiere und Pflanzen zur Wasserversorgung. Um unschöne Kalkflecken an den Scheiben und Blättern zu vermeiden empfielt es sich hier für Regenwasser oder wer hat Osmosewasser zu benutzen! Möchte man es sich etwas einfacher machen kann natürlich auch eine Sprühanlage mit entsprechenden Sprühköpfen installiert werden. Steuern kann man das Ganze mit im Handel erhältlichen Zeitschaltuhren sogar auf die Sekunde genau!
Futter: Hier sind die Blauen Bambus-Taggeckos nicht wählerisch. Es sollen verschiedenste Lebendfuttersorten angeboten werden, wie Drosophila, kleine Heimchen, Asseln oder Ofenfischchen. Die Fütterung erfolgt in der Regel 1-2 Mal pro Woche. Die Futtertiere sollten mit einem guten Vitaminpulver aus dem Fachhandel vor der Verfütterung bestäubt werden. Das erhöht die Vitalität der Tiere und beugt Mangelerkrankungen vor! Die genannten Futtertiere können aus einem gut sortierten Zoofachgeschäft regelmäßig erworben werden. Die eigene Zucht von Futtertieren ist ebenfalls möglich. Mannigfaltige Anleitungen hierzu sind im Internet unter dem Stichwort „Futterzucht“ einzusehen.
Mir ist klar das ich in diesem kleinen Rahmen keine umfassenden Informationen oder Tipps geben kann aber mit meinen Hinweisen hoffe ich, eine erste Orientierung in ein spannendes Hobby zu geben. Insbesondere ist in Abhängigkeit der gewünschten Terrarientiere aber unbedingt zu empfehlen, sich vertiefender u.a. durch weitere Recherchen im Internet und/oder mit Literatur zu informieren!
Dies ist der erste Teil von hoffentlich noch vielen weiteren!?
Armin Senger, Aquarienverein Hildesheim