Synodontis spec. „Kutu“

21.01.2018
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Rückenschwimmender Zebra-Fiederbartwels – Synodontis spec. „Kutu“

Vor etwa 5 Jahren stieß ich bei einem meiner Besuche bei „das Aquarium“ in Braunschweig auf einen neuen Fiederbartwels. Aus einem der vielen Becken grinsten mich kleine rückenschwimmende Fiederbärte an. Alsdann traten 5 der grinsenden, aus dem Kongo-Einzug stammenden Gesellen den Weg in ein neues Zuhause mit an. Wie ihre rückenschwimmende Verwandtschaft Synodontis nigriventis wird diese Schwimmhaltung auch oft von den Kutus eingenommen. Im Aquarium konnte ich dieses bei der Aufnahme von Futter, teilweise sogar von an der Wasseroberfläche schwimmenden Futterbrocken beobachten. Auch wird diese Schwimmlage zum Aufsuchen von Ruheplätzen unter Wurzeln oder Pflanzenblättern eingenommen. Darüber hinaus kommt es vor, dass die Tiere die Rückenlage auch beim Zurücklegen einer Schwimmstrecke im freien Wasserkörper beibehalten. Es gibt weitere größere Fiederbartarten wie S. greshoffi, wo ich dieses Verhalten ebenfalls beobachten konnte, allerdings nicht so ausgeprägt wie bei den Nigriventis und Kutus.

Was ist bei den Zebra-Fiederbärten nun besonders? Sie weisen eine kontrastreiche beige/hellbraune Streifen- bis Wurmlinienzeichnung auf dunkel- bis schwarzbraunem Untergrund auf, wodurch sie sich von den Synodontis nigriventis signifikant abheben. Außerdem sind sie in ihrer Körperform deutlich gedrungener. Mit einer Endgröße von etwa 8-9 cm unterscheiden sich beide Arten allerdings nicht von einander. Auch die Haltungsanforderungen sind nach meiner Erfahrung identisch. Wenn die Wasserwerte in den üblichen Wertekorridoren liegen, sind es problemlose Pfleglinge. Dass heißt, ein pH- Wert um den Neutralbereich von 7, die Wassertemperatur sollte im Bereich von ca. 23-26°C liegen. Darüber hinaus empfiehlt sich mindestens ein monatlicher Wasserwechsel von ca. ¾ des Beckenvolumens, um den Keimdruck aber auch die Anreicherung von Stickstoff- und Phosphorverbindungen in Grenzen zu halten. Das fördert die Vitalität der Tiere sichtlich.

Bezüglich des Futters sind die Tiere ebenfalls sehr genügsam. Alle gängigen Futtersorten über Flocken, Granulat, Lebendes und Gefrostetes wird alles gerne genommen. Mit Futterbekommt man die Tiere immer aus ihrem Ruheplatz gelockt und u Gesicht. Das deutet auf ein kleines Manko dieser Welse hin, sie gehören nicht in die ausgesprochene Tagaktiven-Fraktion hinein. Das darf allerdings nicht ganz so genau gesehen werden, auch tagsüber lassen sie sich so dann und wann blicken.

Aufgrund der oben bereits angesprochenen gedrungenen Körperform fiel mir bei den Tieren eine Augenscheinlichkeit auf. Zwei der Fiederbärte entwickelten signifikante Bauchrundungen. Es ist davon auszugehen, dass es sich um weibliche Tiere mit Laichansatz handelt, während die schlanken Herrschaften Männchen sind. Diese Bauchrundungen waren dann nach gewisser Zeit abrupt wieder verschwunden. Das lässt die Schlussfolgerung zu, es muss zu einem Ablaichen gekommen sein. Leider konnte ich nie ein Balzverhalten oder sonstige weitere Auffälligkeiten beobachten. Laich oder Jungtiere habe ich ebenfalls nie aufgefunden. Da bekannt ist, dass Fiederbartwelse ausgesprochene Laichräuber sind, ist dies auch nicht verwunderlich. Die Tiere leben in einem bepflanzten Gesellschaftsbecken mit 130L Volumen, das mit Steinen und Wurzeln strukturiert ist sowie einen Sandbodengrund aufweist. Dass Jungtiere unter diesen Beckenverhältnissen zufällig aufkommen, wäre wirklich ein großer Zufall. Da Synodontis nigriventis schon nachgezogen wurde, lässt vermuten, dass dieses auch bei den Kutus möglich sein sollte. Der normale Rückenschwimmende Kongowels Synodontis nigriventis laicht nach unterschiedlichen Literaturhinweisen bevorzugt an dunklen Stellen ab. Brutpflege wird wohl nicht betrieben. Die Jungwelse schlüpfen nach gut einer Woche und schwimmen nach der zweiten Woche auf. Die weitere Aufzucht kann mit Artemianauplien erfolgen.

Einen Hinweis möchte ich noch ergänzen. Auch wenn die Tiere eher zu den kleineren Welsvertretern zählen, sollte man ihnen mindestens ein Beckenvolumen von 60-80 L anbieten. Auch ist eine Gruppenhaltung von 3-5 Tieren zu empfehlen. Hier kann zudem eine Gesellschaft mit anderen kleinen Synodontis-Arten erfolgen. Ich halte beispielsweise meine Tiere mit den besagten Synodontis. nigriventis und ein paar Synodontis congensis zusammen.

Was lässt sich zusammenfassend sagen? Es handelt sich um nette, hübsche, genügsame und ausdauernde Pfleglinge, die allerdings nicht zum Standardsortiment des Fachhandels gehören. Als Grund ist sicher zu sehen, dass die Tiere bis heute immer nur als Wildfänge angeboten werden und wir damit auf Importe aus dem Kongo angewiesen sind. Daher kann ich nur anraten, im Fachhandel nachfragen, die Augen aufhalten. Häufig stellt sich dann auch der Erfolg ein. Als Hausgenossen sind diese kleinen Fiederbärte jedenfalls uneingeschränkt zu empfehlen.

Eckhard Fischer, Aquarienverein Hildesheim

Synodontis spec. „Kutu“ (Bild: K.A. Quante)

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