Nemacheilus binotatus (Smith, 1933) – Ein kleiner Erfahrungsbericht
Im August 2010 erblickte ich beim Braunschweiger Fachgeschäft „das Aquarium“ ein paar wieselflinke, schwarz gebänderte Bodenfische, die sich auf den zweiten Blick als Schmerlen entpuppten. Es wird keiner glauben, ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, aber ich nahm damals 4 Tiere in Unkenntnis der Gattungs- und Artzugehörigkeit mit. Die Tiere ergänzten seinerzeit sehr gut ein Gesellschaftsbecken mit asiatischen Bärblingen. Diese Konstellation ist bis heute so geblieben. Es handelt sich um nette friedfertige Gesellen, die die Bodenzone des Aquariums sehr lebhaft ausfüllen.
Irgendwann drang die Neugierde durch, und ich ergründete, was da eigentlich herumpaddelte. Eine Recherche in der Fachliteratur und im Internet ergab eindeutig, die Längsbandschmerle oder Nemacheilus binotatus (Smith, 1933). Wobei ich eine neuerliche Recherche über Google eher als etwas bescheiden einstufen möchte. Die Art kommt nach Literatur-Angaben im Mekong-Einzug in Thailand vor. Der MERGUS-atlas Band 3 gibt als konkretere Lokalitäten Mae Nam Chao Phraya und die Mae Khlong basins an. Das war für mich aber von sekundärer Bedeutung.
Meine Tierchen hatten damals beim Erwerb eine Größe von etwa 4 cm. Mittlerweile sind sie auf eine Länge von 5-6 cm herangewachsen und das soll nach Literaturangabe auch die Adultgröße sein. Von den 4 Tieren sind zwei etwas schlanker und kleiner, die anderen beiden sind stets fülliger und größer im Phänotypus. Klassisch würde man jetzt davon ausgehen, es handelt sich um zwei Pärchen. Der MERGUS-atlas gibt sogar noch weitere konkrete Geschlechtsunterschiede an. So verfügen Männchen über einen Unteraugenlappen. Die geteilten Brustflossenstrahlen 1-5 sind bei den Männchen etwas dicker als bei den Weibchen und haben oben auf den Flossenstrahlen kleine knötchenartige Tuberkel. Zumindest die Unteraugenlappen meine ich bei meinen Tieren erkannt zu haben, was mich dann auch in der o.g. Aussage zur Geschlechterverteilung bestärkt.
Meine Tiere sind wie beschrieben sehr lebhaft unterwegs. Weibchen und Männchen „jagen“ sich gegenseitig, manchmal stupsen die Männchen ihren Genossinnen in die Seite. Ob man hier allerdings schon von einer Form des Balzverhaltens sprechen kann, wage ich nicht zu behaupten. Die Literatur-Recherche ergab auch keinerlei Hinweise, dass die Tiere in der Aquaristik schon einmal nachgezogen wurden. Hier ist demnach noch Neuland zu betreten. Ich möchte aber auch hinzufügen, dass ich es nicht gezielt auf die Nachzucht anlege und ein Gesellschaftsbecken sicher auch nicht ideale Grundlage bietet.
Meine Tiere leben wie oben bereits angedeutet seit Jahren in einem 80 l-Gesellschaftsaquarium, dass sie mit kleinen Bärblingen wie Rasbora lacrimula (Hadiaty & Kottelat, 2009) teilen. Im Anblick des Beckens bietet sich ein harmonisches Gesamtbild. Ich hältere die Tiere bei einem pH-Wert um den Neutralbereich herum, die Wassertemperatur schwankt zwischen 23-26 °C. Ein- bis zweimal im Monat führe ich einen Wasserwechsel von mind. 75% des Beckeninhaltes durch, was den Tieren sichtlich gut bekommt. Das Futter wird auch abwechlsungsreich gestaltet, gefrostete schwarze Mückenlarve und Cyclops, feines Granulat und gelegentlich eine Futterpaste, die ich aus der Produktlinie meines Freundes KAI A. QUANTE beziehe. Hier schnappen meine gebänderten Bachschmerlen ohne Zögern sofort zu.
Das Verhalten der Tiere lässt sich zusammenfassend als absolut gesellschaftsfähig beschreiben. Die Art bildet aus meiner Sicht eine gute Alternative zu manch anderen Schmerlen, die da auch ganz andere Verhaltensweisen zeigen. Es handelt sich um eine attraktive Art, die uneingeschränkt empfehlenswert ist und leider viel zu selten im Fachhandel auftaucht.
Eckhard Fischer, Aquarienclub Hildesheim
Literatur:
Riehl, R. und Baensch, H.A.: MERGUS Aquarien-atlas band 3, 2. Auflage, MERGUS-Verlag, 1989