Keulensalmler Hemiodus

16.04.2021
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Steckbrief: Keulensalmler Hemiodus gracilis (Günther, 1864) und Hemiodus argenteus (Pellegrin, 1909)

Bei den Keulensalmlern aus der Familie der Hemiodontidae  findet man in der Regel im Fachhandel den Federsalmler Hemiodus gracilis vor. Auch das lässt sich jedoch nicht als gewöhnlich für die Standardsortimente einstufen.  Eine kleine Gruppe der Federsalmler schwimmt bei  mir seit Längerem in meinem 850L-Gesellschaftsbecken. Die Hemiodus gracilis sind einerseits sehr schreckhaft, andererseits auch nicht ausgesprochen durchsetzungsfähig. Dies gilt grundsätzlich für diese gesamte Salmler-Familie und ist bei den Mitgesellschaftern unbedingt für die Hälterung dieser Tiere und der Aquarienpraxis zu berücksichtigen. Meine Federsalmler haben mittlerweile eine Größe von etwa 8-12 cm erreicht.

Seit einiger Zeit findet man auf den Stocklisten einen weiteren Vertreter, den Einpunkt-Keulensalmler oder Hemiodus argenteus. Ich erstand eine paar Tiere und vergesellschaftete sie mit den H. gracilis. Wesentliche augenscheinliche Unterschiede zwischen beiden Arten bestehen darin, dass H. gracilis deutlich schlanker und längsgestreckter im Körperbau ist. Der Einpunkt-Keulensalmler dagegen deutlich gedrungener. Auch wirken die Neuankömmlinge robuster als die Federsalmler. Im Becken ziehen sie zumeist einträchtig in einer Gruppe umher.

Die Federsalmler weisen im unteren Caudalflossenlappen einen roten Strich auf. Diese rote Färbung hat auch der Einpunkt-Keulensalmler nicht. Bei beiden Arten ist der untere Caudalflossenlappen gegenüber dem oberen stets verlängert. Von der Basis der Caudalflosse führt dann ein schwarzes durchgehendes Längsband fast bis zur Hälfte der Körperlänge bei den Federsalmlern. Dies ist bei den Einpunkt-Keulensalmlern nicht der Fall. Sie zeigen in der Körpermitte beidseitig einen schwarzen Punkt auf, in dessen Richtung höchstens ein dunkles Längsband gar nicht oder angedeutet zu sehen ist. Dieses steht dabei aber in der Regel nicht mit diesem schwarzen Punkt in Verbindung.

Haben sich diese aparten Salmler eingelebt, sind sie eine richtige Augenweide. Man sollte ihnen abwechslungsreiches Futter geben. Die Tiere weisen eine recht kleine Maulspalte auf. Daher ist darauf zu achten, dass entsprechend feines Futter gereicht wird, das sie bewältigen können. Da es schwimmfreudige Unterwasserbewohner sind, sollte ein Becken mindestens eine Kantenlänge von über 1,5 m aufweisen. Ich habe in meinem Becken zudem noch zwei Strömungspumpen im Betrieb, was das Wohlbefinden der Salmler wie auch dar anderen Mitbewohner sehr fördert. Extreme Ansprüche an den Wasserchemismus konnte ich bisher nicht feststellen. Allerdings ist ein regelmäßiger, mindestens monatlicher Wasserwechsel unbedingt empfehlenswert.

Meine H. argenteus haben derzeit eine Größe von max. 8 cm. Nach Literaturangaben können sie bis zu 20 cm Größe erreichen, was auch für den Federsalmler gilt. Als Vorkommensgebiet der Einpunkt-Keulensalmler werden der Orinoco-Einzug, die Flusssysteme vom  Rio Japurá, Rio Jutai, Rio Negro, Rio Tapajós und weiterer Systeme in Brasilien bis hin zum Rupununi und Corantijn in Guyana bzw. Surinam angegeben. Der Federsalmler kommt in Brasilien im amazonischen Einzugsbereich in unterschiedlichen Flussystemen wie beispielsweise dem Rio Negro, dem Rio Tapajós und dem Rio Madeira bis hin zum Orinoco-Einzug vor.

Recherchiert man in der Literatur, sind keine Angaben oder Beiträge über eine erfolgreiche Nachzucht bei Keulensalmlern zu finden. Somit muss man hier von einer weißen Fläche auf der „aquaristischen Landkarte“ ausgehen, die es noch zu erforschen gilt.

Ecki Fischer

Literatur:

https://www.fishbase.de/summary/13113

https://fishbase.ca/summary/Hemiodus-argenteus

 

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