Erste Erfahrungen mit Medakas (1)

05.11.2019
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Medaka 2019

Im Jahre 2019 ist wohl das Medaka-Fieber in der Aquarianer- Szene ausgebrochen. Wohl nicht nur bei uns im Verein, sondern auch im größeren Rahmen.

Wie kam es bei mir dazu?

Aus Platzgründen habe ich in meinem Garten vor ein paar Jahren einen kleinen Minihochteich angelegt. In der Originalverwendung handelt es sich um einen Ring aus Beton, der ins Erdreich versenkt wird, um Brunnen zu bauen.  Meiner steht auf Platten an der Hauswand, darin habe ich eine Teichfolie verlegt. Der innere Durchmesser beträgt 80 cm und eine Höhe 50 cm. Da ein Betonring von außen ja ziemlich hässlich ist, habe ich ihn mit Holz verkleidet. So liegt der Außendurchmesser dann bei einem Meter.

Seit dem sind da Goldfische drin und gelbe Iris. Alle anderen Pflanzen, die ich versucht habe zu halten, noch besser zu vermehren, wurden gnadenlos von den Goldfischen beseitigt, zerstört und gefressen. Selbst Irispflanzen sollten schon robuster sein, um eine Chance zu haben. Es gibt aber auch Goldfische, die lassen Pflanzen komplett links liegen.

Ich wollte zu den Goldfischen noch einen Schwarmfisch setzen, der klein bleibt. Passend kam dann ein Bericht aus dem Heft – vda-aktuell – (Verbandszeitschrift des Verbandes  Deutscher Vereine für  Aquarien- und Terrarienkunde e.V.) Ausgabe 2/ 2019. Jedes Mitglied in einem Aquarienverein bekommt vierteljährlich eine Ausgabe ins Haus.  Es ging auch um das Thema Medaka. Mit großem Interesse habe ich diesen gelesen. Ich fand heraus, dass die Fische sehr leicht artgerecht zu halten sind. Es muss kein großer Teich sein, sogar Behältnisse wie Maurerkübel  oder ähnliches sind schon ausreichend zur Haltung der Tiere. Dazu ist keinerlei Technik, wie Filter-Luftpumpe mit Sauerstoffstein oder einer UV-Lampe nötig! Der Reisfisch begnügt sich mit normalem Leitungswasser.

Der Medaka (Oryzias latipes) ist ein Reisfisch. Bereits seit 1603 wird dieser Fisch in Japan gezüchtet. Ursprünglich ist der Medaka im südostasiatischem Raum zu Hause, Laos, Vietnam, Ostchina und Korea. Wie zu erwarten war, wird der Medaka in Reisfeldern, aber auch in Gewässern mit langsam fließender Strömung gefunden und sogar Tümpeln. Er kann Wassertemperaturen von 4° Celsius bis 32°C gut vertragen, maximal kurzfristig auch bis zu 42°C. Zur Vermehrung (zwischen April bis Oktober,) so ist zu lesen, sind 26°C wohl optimal.

Das klang alles richtig gut. Nur traute ich meinen Goldfischen nicht so ganz. Medakas werden nicht viel größer als 3,5 cm. Das müssen die dann auch erst mal schaffen. Goldfische sind keine Kostverächter. Auf Grund meiner Bedenken  schrieb ich  an die Adresse  Medaka Gesellschaft Deutschland e.V. https://medaka-gesellschaft.de/Startseite/ . Von da bekam ich recht zeitnah eine nette und ausführliche Antwort. Leider aber, wie ich befürchtet hatte. Meine Medakas würden in dem Brunnenring wohl als Lebendnahrung der Goldfische enden, was ich natürlich nicht wollte.

Eigentlich war die Sache für mich dann erledigt, oder verschoben, bis die Goldfische mal im Fischhimmel sind.

Kübel bei Armin (c) A. Senger

 

 

Dann habe ich bei dem Vereinskameraden Armin Senger Medakas

munter im Maurerkübel schwimmen gesehen, und das alte Fieber war wieder da.

 

 

 

 

großer Blumentopf

Ich richtete mir kurzer Hand ein kleines Becken ein. Es ist eher ein großer Blumenübertopf.  Dieser hat eine Höhe von 40 cm, oben ist der im Durchmesser 42 cm, unten etwas kleiner. Es gehen fast 50 Liter Wasservolumen rein. Dazu habe ich dann 3 lila Iris in kleinen Pflanzkörben gegeben. Aus meinem Aquarium kamen dann Wasserpest und Schwimmpflanzen dazu.

Nach nur wenigen Tagen habe ich 6 Tiere eingesetzt.

Gefüttert habe ich die Medakas mit zerkleinertem Flockenfutter und Granulatfutter für Goldfische. Ab und zu haben sie auch mal lebende Mückenlarven aus der Regentonne bekommen. In einem schon länger bestehendem Becken brauchen die Medakas nicht gefüttert werden, da aber mein Behältnis ja auch erst ziemlich neu war, habe ich etwas Futter in kleinen Mengen beigesteuert.

 

Tiere in der Draufsicht (c) A. Senger

 

Augenscheinlich fühlten sie sich bei mir wohl. Es hat Spaß gemacht, die Tiere zu beobachten. Der Vorteil war zudem, dass der Kübel ganz in der Nähe der Sitzgelegenheit in unserem Garten stand und bei der Kaffee- und Kuchentafel ohne Probleme viele Blicke auf die Fische gerichtet waren.

Das Medaka-Kübel  im Garten lief dann seit Anfang August. Mitte Oktober habe ich meine kleinen neuen Freunde dann reingeholt. Sie hätten es wohl noch ein paar Tage länger ohne Probleme draussen ausgehalten, aber man weiß ja, wie das ist. Auf einmal ist es richtig kalt, regnet oder der Frost zieht ein. OK, das mit dem Frost wird immer weniger, aber die Witterung macht das im freien Muckeln ja auch nicht besser. Plötzlich ist dann Weihnachten, und um dann nicht den Schrecken unter dem Tannenbaum zu bekommen, war da nicht noch was….

Ich habe die 6 Tiere, keine Verluste, aber auch keine Vermehrung eingefangen.  Vielleicht war das Wasser für eine Paarung der Tier nicht genug warm geworden, da ich mitten im Wald wohne und der Kübel hinter einer Hecke und somit immer im Schatten stand.

Da Medakas friedliche kleine Fische sind, kann man die auch sehr gut mit in einem Gesellschaftsaquarium überwintern. Voraussetzung ist natürlich, es sind friedliche Fische vergesellschaftet, sodass es damit keine Probleme gibt. Sogar mit Garnelen sollen sie sich bestens vertragen. Ich habe die Auswahl, ob ich sie zu einem Becken mit Garnelen setze oder in ein Gesellschaftsbecken. Um ehrlich zu sein, ich weiß es selbst noch nicht.

das kleine Aquarium

Daher habe ich kurzerhand ein kleines Becken eingerichtet. Mit etwas Kies, ein paar Pflanzen oben drüber eine Sera LED Lichtröhre. Damit die Pflanzen wachsen können. Das Licht hat aber auch den Vorteil, die Medakas können jetzt viel besser beobachtet werden. Nicht nur von außen, sondern auch von der Seite. Die Medakas sind nämlich auch von der Seite sehr gut anzusehen! Nicht nur von oben.

Der nächste Vorteil, die Medakas erst mal in ein Aquarium zu setzen, ist die Wärmeanpassung. Ich habe das kleine Becken nicht beheizt. So können sich die Fische langsam an die Wassertemperatur gewöhnen. Das Wasser hatte ja draußen inzwischen nur noch um die 10°C. Trotz Anpassung innerhalb von einer Stunde wäre der Unterschied auf 26 °C im Aquarium doch etwas krass.

Ich könnte mir aber jetzt schon vorstellen, dass es mir im nächsten Frühjahr schwer fallen wird, sie wieder nach draussen zu geben. Der besseren Beobachtung wegen. Aber nächstes Jahr sollen sie noch eine bessere Feiluftbadeanstalt bekommen.

Wir haben da schon etwas vorbereitet, zum Teil schon fertig gestellt und besorgt. Bei uns werden „Hochteiche“ wie Pilze schießen. Ein Hochteich ist bereits noch zum Ende des Sommers fertig geworden. Da wir aber nur die 6 Tiere hatten und der Herbst nicht mehr so weit war, haben wir dort nur Pflanzen eingesetzt. Das Teichbecken mit einer Länge von 150 cm x 100 cm Breite und  50 cm Tiefe steht für nächstes Jahr schon bereit.

Das wird dann aber ein neues Thema,………….. versprochen!

Matthias Dubbert, Aquarienverein Hildesheim

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