BSSW-Niedersachsen am 08.12.2018
Die nicht-Cichliden des Malawisees und angrenzender Gewässer (insbesondere Rukwasee)
Der etwas sperrige Titel versprach interessantes, so fielen mir aus dem Stehgreif nur Synodontis ein. Kann ja nur interessant werden! Wobei Vorträge von Dr. Andreas Spreinat (Göttingen) immer interessant sind, selbst wenn er über Grabenbruchbarsche oder Wasserklärung spricht. Der Mann hat etwas zu sagen!
Das wollten auch 21 Teilnehmer an einem verregnetem Samstagnachmittag hören, wie bei uns üblich musste erste einmal die umfangreiche Tauschbörse abgearbeitet sein, dann wurden schnell noch einige unerlässliche Themen geklärt (z. B. das beste Rezept für einen Bananenwärmer, eine möglichst große Menge Kompost spielt dabei eine Rolle) und dann ging’s los.
Der Rukwa-See liegt in Tansania zwischen Malawi und Tanganika, als nächste Stadt ist „Mbeya“ bekannt, Zufluss und die kleinen Orte in der Nähe heißen „Luika“ und sind nur über Pisten zu erreichen. Aber es gab ein festes Camp am süd-östlichen Ufer, alle nötigen Genehmigungen und Utensilien waren vorhanden. Sogar ein extra Trinkwasserbrunnen war gebohrt, um der im See vorhandenen Bilharziose aus dem Weg zu gehen. Unter anderem waren damals, 1995, noch die mittlerweile verstorbenen Erling Johansen und Lothar Seegers dabei. Der pH-Wert wurde mit 8,3 – 9,1, die Leitfähigkeit mit 700 – 900 Mikrosiemens bestimmt. Gesamthärte 1-3°, Karbonathärte mit 33-37°, je nach Küste. Für einen Weichwasseraquarianer, der nur mit Regen und Osmosewasser arbeitet schon etwas ungewohnt, aber ich habe zuhause meine Werte auch 10 Jahre lang nicht mehr gemessen, ich schaue mir lieber meine Fische an, das ist für mich aufschlussreicher.
Die wirkliche Wildnis in der man sich befand, wurde angemessen gewürdigt. Vogelliebhaber kamen auf ihre Kosten und die Flusspferde werden immer eindrucksvoller, je näher man ihnen kommt. Das sehr flache Ufer bot sich für einen Versuch mit dem Schleppnetz an: Neben Tilapien und anderen Cichliden fanden sich Clarias und andere Welse im Netz, die hohe Maschenbreite ließ (erstmal) nur den Fang größerer Fische zu, darunter Labeo und Tigersalmler (immer wieder eindrucksvoll!).
Später wurde mit Fischfallen der einheimischen Fischer gearbeitet, hierbei wurden unter anderem Brycinus, Mesobola und Synodontis erbeutet, im Fluss Luika dazu noch Hippopotamyrus. In den untersuchten Restwassertümpeln (es war Trockenzeit) befanden sich nur und ausschliesslich Tilapien!
Dann ging es auf zur Mbamba Bay am Malawi-See. Der Ort hieß Chinula. Während man erst fast nur Cichliden und einige Stachelaale fing, wurde es dann richtig interessant, da man sich nun um alle denkbaren Biotoparten kümmerte und so interessante wie aquaristisch oft unbekannte Fischarten (neben Krabben und Krebsen) fangen konnte. Hoffentlich habe ich mir die Arten richtig notiert, viele sind mir völlig unbekannt: Mormyrops, Mormyrus, Pollimyrus, Petrocephalus, Marcusenius, im Flachwasser auch Kleinbarben und „Barbus“. In anderen Biotopen dann: Grosse Barben, Labeo, Opsaridium, von klein bis Raubfisch war alles dabei. Hemmigrammopetersius (eine Salmlerart), Brycinus, Alestes, Aethiomastacembelus. Und zu jedem Foto hatte Andreas natürlich auch eine Anmerkung oder einen Hinweis. Kein Wunder, dass noch lange nach eigentlichem Ende diskutiert und gesprochen wurde, schließlich bekommt man solche Fische nicht alle Tage zu Gesicht.
Ein Bericht von Volker Libuda, IG-BSSW/Regionalgruppe Niedersachsen
Bilder der Veranstaltung von A. Tanke, Bilder in Afrika Dr. A. Spreinat