Chrysichthys ornatus – der Marmorierte Stachelwels
Es ist schon eine Weile her, als ich als bekennender Fan afrikanischer Welse mal wieder im hessischen Butzbach bei der Fa. OFAquaristik zu Besuch war. Aus einem vorherigen Telefonat mit dem Geschäftsführer Oliver Frank wusste ich, dass wieder einige interessante Welse aus den afrikanischen Breiten in seinen Aquarien schwammen. In einem Becken stach mir ein hübscher braun-grau-weiß marmorierter Wels mit einer Größe von knapp unter 10 cm ins Auge. Ich wusste, dass es sich um den marmorierten Stachelwels handelt. Die Tiere kommen in Afrika im Bereich des Kongo-Einzuges in stehenden wie fließenden Gewässern vor. Die bevorzugten Wasserwerte liegen im Bereich von ca. pH 6-7,5 und einer Wasserhärte von bis zu ca. 12° dGH. Dies erschien mir ideal für meine heimischen Wasserverhältnisse. Also mussten 2 Tiere mit mir die Heimreise ins Niedersächsische antreten. Geschlechtsunterschiede waren allerdings auf den ersten Blick nicht erkennbar. Hier bezogen die Tiere zunächst ein 90L-Becken in Gesellschaft mit ein paar unterschiedlichen afrikanischen und indischen Barben, die eine Größe von etwa 5-7 cm hatten. Warum erwähne ich das. Wenn man die so friedlich aussehenden Welse von vorne anschaut, fällt einem die doch recht breite Maulspalte sofort auf. Und nach Literaturangaben sollten die Tiere noch an Größe zulegen und bis knapp über 20 cm Länge erreichen können. Das bedeutet auch, dass ein Mitinsasse in passendem Ausmaß gerne mal als „Nahrungsergänzungsmittel“ weggeputzt werden kann. Das gilt im Übrigen für alle Welse in entsprechender Größe!
Die Tiere saßen nun recht friedlich in ihrer Behausung und ließen sich auch am Tage blicken. Sie sind allerdings keine ausgeprägten Bewegungshektiker. Ganz im Gegenteil, es handelt sich um ruhige Tiere, die untereinander wie auch gegenüber Mitbewohnern ausgesprochen friedlich im Verhalten sind. Die Tiere wuchsen langsam auf etwas über 10 cm an. Eines Tages fiel mir dann bei einer indischen Barbenart auf, dass ein paar Tiere fehlten. Hier konnten nur die Welskumpels zugeschlagen haben. Wahrscheinlich war die Art ausgesprochen lecker. Aus Jux habe ich den beiden Herrschaften Futterpillen zum Mahle angeboten (diese waren allerdings deutlich kleiner als die Barben). Die Pillen wurden entspannt „inhalliert“. Das zeigt auch, dass es sich nicht um obligate Fleischfresser handelt. Trotzdem musste ich handeln, mit der Barbengesellschaft klappte es nicht mehr.
Die Stachelwelse zogen um in ein 140 L-Becken und sind nun in Gesellschaft mit ein paar Fiederbartwelsen. Das funktioniert bis heute hervorragend. Die beiden Welse haben bis auf etwa 16 cm Gesamtlänge zugelegt. Mal sitzen sie gemeinsam in einer Höhle, mal einzeln oder sind auch tagsüber außerhalb der Versteckmöglichkeiten zu beobachten. Ob es sich um ein Pärchen handelt konnte ich noch nicht feststellen. Weder weisen die Tiere Unterschiede im Bauchumfang oder bei der Beflossung auf, noch sind irgendwelche Verhaltensauffälligkeiten zu beobachten. Eine Nachzucht des Marmorierten Stachelwelses ist sicherlich noch nicht erfolgt. Hierzu muss ich ehrlicherweise hinzufügen, dass die Tiere auch eher als Ausnahmeerscheinung im guten Fachhandel zu betrachten sind. Wer allerdings mal etwas Ausgefallenes sucht, und einem Tiere über den Weg „schwimmen“, kann es guten Gewissens unter Beachtung der „Futterbesonderheiten“ mit diesem Wels mal probieren.
Eckhard Fischer, Aquarienverein Hildesheim