Aspidoras spec. C118

19.01.2018
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Zur Zucht von C118 Aspidoras spec.

Es ist jetzt schon viele Jahre her, als ich mal wieder bei meinem Vereinsfreund Reiner Michalski durch den Fischkeller stöberte und dabei in einem Becken mir unbekannte Panzerwelse entdeckte. Die Tiere ähnelten auf den ersten Blick ein wenig gut bekannten Corydoras paleatus, aber die schlanke und längliche Körperform wollte nicht so recht passen. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass es sich  um frisch importierte Schmerlenpanzerwelse aus Brasilien  handelte, die der Gattung Aspidoras angehören. Nähere Angaben konnte ich von Reiner aber nicht erfahren.

Aspidoras spec. C118 – Männchen

Da ich zuvor mit Aspidoras-Arten noch keine Erfahrungen gesammelt hatte, und mich die Tiere sofort angesprochen haben, bezogen 15 kleine Aspidoras-Welse meinen Zuchtkeller. Nach der mir vorliegenden Literatur konnte ich zunächst keine nähere Artbestimmung vornehmen, aber doch einiges über Schmerlenpanzerwelse, wie die Aspidoras auch genannt werden, erfahren. Nachfolgend fand ich heraus, dass es sich um eine unbeschriebene Aspidoras-Art  mit dem Namenskürzel C118 handelte.

Aspidoras spec. C118 – Weibchen

Im Gegensatz zu den meisten anderen Panzerwelsen, die meist den Tag regungslos auf einem Fleck verbringen, sind die Schmerlenpanzerwelse den ganzen Tag über rege und wuseln auf Futtersuche durch das Aquarium. Die Weibchen, die mit ca. 50 mm Gesamtlänge ausgewachsen und damit ca. 10 mm länger als die Männchen sind, konnte ich recht früh an ihrem Leibesumfang und der Größe erkennen.

Schon im Verlauf des ersten Jahr laichten meine Aspidoras ab und konnten seitdem bis zum heutigen Tage regelmäßig vermehrt werden. Unter den damals in meinem Zuchtkeller herrschenden Bedingungen lag die Hauptlaichzeit von ca. November bis März. Zu dem Zeitpunkt wurden bei mir sämtliche Aquarien mit Regelheizern bei einer Temperatur von ca. 25-26°C betrieben. So ergaben sich bis vor 4 Jahren kaum Temperaturschwankungen. Dann stellte ich zum Stromsparen meinen Fischkeller auf Raumheizung um. Da nach der Heizperiode ca. Mitte bis Ende Mai die Becken nicht mehr beheizt wurden, ergaben sich nun Temperaturunterschiede. Im Sommer lagen die Temperaturen in meinen Becken bei etwa 20 bis 25°C und im Winter wie bisher bei etwa 26 bis 27°C in den Aquarien. Durch die Temperaturabsenkung Anfang Juni wird eine einsetzende Regenzeit simuliert, was durch erhöhte Wasserwechselintervalle noch unterstützt wird. Füttere ich die Tiere nun noch besonders abwechslungsreich mit Wurmfutter und roten Mückenlarven, lässt das Ablaichen meist nicht mehr lange auf sich warten.

Aspidoras spec. C118 – Gelege

Die Eier werden von den Schmerlenpanzerwelsen zu etwa 90% in den direkten Prallbereich der  Filterströmung, an die Front oder Seitenscheibe angeheftet. Sie sind mit einer Größe von ca. 2 mm recht groß. Es werden, je nach Größe des Weibchens, in der Regel Gelegegrößen von 50 bis 60 Eiern erreicht. Da die Aspidoras bei mir immer am Tage abgelaicht hatten und ich dann auf der Arbeit war, konnte ich den eigentlichen Ablaichvorgang leider nie selbst beobachten. Er wird sich aber von anderen Panzerwelsenarten nicht wesentlich unterscheiden.

Nun zu meiner bewährten Aufzuchtmethode:

Nach Auffinden der Eier sammle ich diese, mit den Fingern, von den Scheiben ab und überführe sie in ein etwa 1 Liter grosses Kunststoffbecken. Dieses ist zu ca. 1/3 mit abgestandenem, belüfteten Leitungswasser befüllt, dem etwas Typaflavin beigegeben wurde. Die Larven schlüpfen bei etwa 25°C nach ca. 2,5 bis 3 Tagen und sind dann etwa 5 mm groß. Ich setze sie dann sofort in ein separates Becken, unter den gleichen Bedingungen, nur ohne Trypaflavin. Dieses Becken wird dann täglich durch Auspinseln gereinigt und ein ca. 90%er Wasserwechsel durchgeführt. Hierdurch wird die Bildung eines Bakterienrasen auf dem Boden verhindert, der bei den kleinen Welse Pinselschwänze verursacht. Wenn dann die Larven, etwa am dritten Tag nach dem Schlupf, ihre erste Nahrung (Artemia) aufgenommen haben, überführe ich sie in ein identisches Becken mit einer dünnen Sandschicht. Hier befinden sich einige Turmdeckelschnecken dabei, die ein Ausufern eines Bakterienrasens verhindern und damit Deformationen und Ausfälle bei den kleinen Welsen verhindern. In diesen nicht gefilterten Behältnissen wechsele ich täglich das Wasser und belasse die kleinen Welse darin, bis sie 10 bis 12 mm groß geworden sind. Danach werden sie dann in etwas größere Becken umgesetzt, die mit luftbetriebenen Innenfiltern bestückt sind. Erst in den gefilterten Becken bekommen sie bei mir auch andere Nahrung in Form von Tabletten, oder Frostfutter. Die kleinen C118 erreichen nach 3-4 Monaten etwa eine Länge von 3,5 cm und könne dann an andere Aquarianer abgegeben werden.

Armin Senger, Aquarienverein Hildesheim

Aspidoras spec. C118 – Gruppenbild

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