Farne für die Unterwasserlandschaft

20.01.2018
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Farne für die Unterwasserlandschaft

Jeder kennt unsere heimischen Farngewächse aus dem Wald. Auch im Blumenpott auf der Fensterbank sind sie nicht unbekannt. Es gibt aber auch Farne, die die Wasserlinie unterschritten haben – also im Aquarium eingesetzt werden können. Hier haben sie sich als zumeist genügsame und pflegeleichte Pflanzen erwiesen. So möchte ich die wichtigsten Arten kurz vorstellen.

Java-Farn (Microsorium pteropus)

Der Java-Farn ist mir in den letzten Jahren am häufigsten begegnet. Es handelt sich um eine sehr genügsame, bis zu ca. 30 cm große Pflanze mit einem Wurzelrhizom (Wurzelstock). Dieses darf nicht in den Bodengrund eingepflanzt werden, da es sonst verfault. Der Java-Farn verträgt saure und basische, sowie weiche bis mittelharte Wasserverhältnisse im Bereich pH 5,0-8,5, und er kommt auch mit geringen Lichtverhältnissen noch gut zurecht. Allerdings ist zu beachten, dass es sich um eine langsam wachsende Pflanze handelt. Die Vermehrung erfolgt problemlos durch Teilung des Wurzelstockes oder Adventivpflänzchen, die sich auf der Unterseite der Blätter bilden. Der Java-Farn lässt sich gut in Pflanzenbecken mit südamerikanischen Salmlern einsetzen, aber auch in einem afrikanischen Seecichliden-Becken. Seine Blätter beinhalten Bitterstoffe, die Pflanzenfreunden unter den Aquarienbewohnern den Appetit verderben.

Horn-Farn (Ceratopteris cornuta)

In den 80er Jahren ist mir der Hornfarn sehr häufig begegnet, und ich war von seiner Wuchsfreudigkeit begeistert. Ich setzte die Pflanze in einem Labyrinther-Becken mit unterschiedlichen Faden- und Kampffischen ein, indem den Tieren entsprechend ihrer heimatlichen Lebensverhältnisse ein vollkommen verkrauteter Teich geboten werden sollte. Dies zeigten sie dann auch mit entsprechend regen Laichaktivitäten. Der Horn-Farn bevorzugte bei mir das Schwimmpflanzen-Dasein, wo er zum Teil kräftige Wurzelpakete in Richtung Bodengrund ausschickte. Diese boten für die Fische hervorragende Deckungsmöglichkeiten. Ein Einpflanzen des Farnes ist möglich, jedoch zeigten meine Pflanzen immer das Bestreben nach oben. Es handelt sich um eine sehr genügsame Pflanze, die wie der Java-Farn ein breites pH- und Härtespektrum in der Wasserbeschaffenheit verträgt. Allerdings ist der Horn-Farn etwas lichtbedürftiger und findet leider auch eher Zuspruch bei den Pflanzenliebhabern unter den Fischen (z.B. einige afrikanische Seecichliden). Die Vermehrung erfolgt am besten über Adventivpflänzchen an den Blättern.

Sumatra-Farn (Ceratopteris thalictroides)

Der Sumatra-Farn sieht dem Horn-Farn sehr ähnlich, seine Blätter sind jedoch schlanker gefiedert und gelappt. Die Ansprüche des Sumatra-Farnes sind denen seines Vetters sehr ähnlich. Er kommt ebenfalls mit einem breitem Spektrum hinsichtlich der Wasserbeschaffenheit zurecht. Ich habe allerdings festgestellt, dass er etwas mehr Licht als der Horn-Farn dankend entgegen nimmt. Auch liess er sich von mir besser zum Wuchs im Boden überreden. Die Vermehrung klappt ebenfalls über Adventivpflänzchen. Zusammenfassend stellen beide Ceratopteris-Arten ein gutes „Nitratbeseitigungsmittel“ im Aquarium dar.

Kongo-Wasserfarn (Bolbitis heudelotii)

Eine kleine Ausnahme in dieser Reihe stellt der Kongo-Wasserfarn dar, denn er mag keine alkalischen Wasserverhältnisse und höhere Härtegrade. Günstig sind pH-Werte <7. Bei höheren Härtegraden (ca. GH >6° ) und alkalischem Wassermilieu zeigen die Blätter schwarze Flecken und die Pflanze geht langsam ein. Ich hörte auch von einem Hinweis, dass der Kongo-Wasserfarn in zwei Varianten vorkommen solle: Eine große, bis über 0,5 m hoch werdende Form, die vom Unterwasserleben nicht so angetan ist. Zum anderen eine kleinere Wuchsform (<< 0,5 m), die gut unter Wasser bei den erforderlichen Milieuverhältnissen zurecht kommt. Ich selbst habe große und kleine Farne eingesetzt, mit der kleiner bleibenden Pflanze habe ich bis heute in meinem „Dschungelbecken“ mit Salmlern etc. keine Probleme. Der Kongo-Wasserfarn verfügt ebenfalls über einen Wurzelstock, der nicht in den Bodengrund eingepflanzt werden sollte. Die Pflanze hat einen relativ hohen Licht-Bedarf und eine gelegentliche Düngung wird ebenfalls dankend angenommen. Die Vermehrung erfolgt am besten über Seitentriebe oder durch Teilung des Wurzelstockes.

Eckhard Fischer, Aquarienverein Hildesheim

Microsorium pteropus – Javafarn

Ceratopteris cornuta – Hornfarn

Ceratopteris thalictroides – Sumatrafarn

Bolbitis heudelotii – Kongo-Wasserfarn